

Äthiopien will umstrittenen Mega-Staudamm am Nil bald vollenden
Äthiopien will das umstrittene Großprojekt eines Nil-Staudamms zur Stromproduktion bald vollenden. Der Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm (Gerd) werde in den kommenden sechs Monaten eingeweiht, sagte Regierungschef Abiy Ahmed am Donnerstag im Parlament in Addis Abeba. Es sei ein "historisches Event" geplant. Nähere Angaben machte er nicht.
Äthiopien hatte das 145 Meter hohe und 1,8 Kilometer lange Wasserkraftwerk im Westen trotz scharfer Proteste anderer Nil-Anrainer gebaut. Addis Abeba argumentiert, die Talsperre sei unerlässlich für seine Versorgungssicherheit. Im Februar 2022 wurde dort erstmals Strom produziert. Bislang hat die Anlage aber noch nicht ihre volle Kapazität erreicht.
Mit einer Speicherkapazität von 74 Milliarden Kubikmetern Wasser und einer Leistung von mehr als 5000 Megawatt wäre der Damm die bedeutendste Wasserkraftanlage Afrikas. Sie liegt im Norden Äthiopiens, rund 30 Kilometer von der Grenze zum Sudan entfernt. Das Gerd-Projekt hatte zu erheblichen Spannungen mit den nördlichen Nil-Anrainern Sudan und Ägypten geführt, die ihre Wasserversorgung bedroht sehen.
O.Meyer--JdB