Türkische Zentralbank hebt Inflationsprognose für 2025 auf 24 Prozent
Die türkische Zentralbank hat ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr erneut angehoben. Sie rechnet nun damit, dass die Verbraucherpreise übers Jahr gesehen um 24 Prozent steigen werden - zuvor war sie von 21 Prozent im Vorjahresvergleich ausgegangen, zunächst nur von 14 Prozent. Zentralbankchef Fatih Karahan sagte am Freitag, 2026 werde die Inflationsrate auf zwölf Prozent sinken, 2027 auf acht Prozent. Die Notenbank halte an ihrer strikten Geldpolitik fest.
Grund für die höhere Inflationsprognose seien die Erhöhung des Eigenanteils bei Arztbesuchen und eine stärkere Gewichtung von Dienstleistungen im Warenkorb zur Berechnung der Inflation, sagte Karahan. Solche Faktoren lägen außerhalb der Kontrolle der Geldpolitik.
Im Januar lag die Teuerungsrate in der Türkei bei 42,1 Prozent im Vorjahresvergleich. Seit 2019 erreicht die offizielle Rate jeden Monat eine zweistellige Zahl - zeitweise lag sie bei 85 Prozent. Seit Mai 2024 geht sie schrittweise zurück, allerdings weniger schnell als erwartet. Zudem werden die offiziellen Inflationszahlen von unabhängigen Ökonomen angezweifelt. Die Inflationsforschungsgruppe Enag geht von einem Preisanstieg im Januar von 81 Prozent aus.
Im Kampf gegen die hohe Inflation hatte die türkische Zentralbank die Leitzinsen ab Juni 2023 von damals 8,5 Prozent auf 50 Prozent angehoben. Zuvor hatte Staatschef Recep Tayyip Erdogan eine striktere Geldpolitik trotz enormer Inflationsraten und entgegen der gängigen Lehrmeinung lange abgelehnt. Im Dezember und Januar senkte die Zentralbank den Leitzins auf aktuell 45 Prozent ab, weil sich der Anstieg der Verbraucherpreise abgeschwächt hatte.
T.Peeters--JdB