Journal De Bruxelles - Krankenstand in Deutschland im vergangenen Jahr leicht gesunken

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Krankenstand in Deutschland im vergangenen Jahr leicht gesunken
Krankenstand in Deutschland im vergangenen Jahr leicht gesunken / Foto: FRANCK FIFE - AFP/Archiv

Krankenstand in Deutschland im vergangenen Jahr leicht gesunken

Der Krankenstand in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Wie eine am Montag veröffentlichte Auswertung des IGES-Gesundheitsinstituts für die Krankenkasse DAK zeigt, gingen die Fehltage im Vergleich zu den beiden Vorjahren um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent zurück. Weniger Arbeitsausfällen durch Atemwegserkrankungen oder Rückenschmerzen standen mehr Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen gegenüber. Auch Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen für 2024 einen leicht rückgängigen Krankenstand.

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DAK-Chef Andreas Storm nannte es "ein erstes positives Signal, dass der Krankenstand in Deutschland 2024 nicht weiter gestiegen ist, sondern leicht sinkt". Ob daraus eine Trendwende entstehe, sei noch offen.

Bei den Fehltagen hatte es von 2021 auf 2022 einen sprunghaften Anstieg gegeben, was die DAK vor allem auf ein neues elektronisches Meldeverfahren zurückführt. Seitdem gehen Arztatteste zur Arbeitsunfähigkeit automatisch bei den Krankenkassen ein. Zusätzliche Fehltage entstanden zudem durch verstärkte Erkältungswellen und Coronainfektionen. Die Schwankungen waren zuletzt aber gering.

IGES wertete für die aktuelle Studie Krankmeldungen von 2,4 Millionen bei der DAK versicherten Beschäftigten aus. Sie hatten im Jahr 2024 demnach pro Kopf durchschnittlich 19,7 Fehltage. Zwar stiegen die Krankmeldungen insgesamt geringfügig an, aber im Schnitt blieben Beschäftigte nicht so lange krank wie im Vorjahr.

Die Fehltage aufgrund von Atemwegsbeschwerden wie Husten, Bronchitis oder Schnupfen sanken um acht Prozent und aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie zum Beispiel Rückenschmerzen um sechs Prozent. Einen Zuwachs um 5,7 Prozent gab es hingegen erneut bei den Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen.

Auch die TK-Daten zeigen mit durchschnittlich 19,1 Kranktagen pro versicherter Erwerbsperson einen leichten Rückgang der Fehltage nach dem Rekordjahr 2023 (19,4 Fehltage). Allerdings stagniere der Krankenstand mit 5,23 Prozent weitgehend auf einem hohen Niveau.

Unterschiede gab es in den einzelnen Branchen. So zeigt die DAK-Analyse für die Datenverarbeitungsbranche sowie für Banken und Versicherungen jeweils einen unterdurchschnittlichen Krankenstand von 3,5 beziehungsweise 4,0 Prozent. Weit überdurchschnittlich waren die Arbeitsausfälle im Gesundheitswesen (6,3 Prozent) sowie in der Branche Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (6,0 Prozent).

Wie eine Sonderanalyse des IGES-Instituts Storm zufolge weiter zeigt, ist "Deutschland entgegen anderen Behauptungen doch nicht Europameister beim Krankenstand". Wegen der unterschiedlichen Erfassung der Fehltage in den Ländern seien die Krankenstände in Europa nicht vergleichbar. Allerdings zeige eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dass sich Deutschland dabei im oberen Mittelfeld bewege, erklärte der DAK-Chef.

Wegen der hohe Krankenstände in Deutschland hatte zuletzt der Chef des Versicherungskonzerns Allianz, Oliver Bäte, vorgeschlagen, den sogenannten Karenztag bei Krankmeldungen wieder einzuführen. Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen.

R.Cornelis--JdB