Journal De Bruxelles - Zehntausende streiken in Finnland gegen geplante Arbeitsmarktreform

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Zehntausende streiken in Finnland gegen geplante Arbeitsmarktreform
Zehntausende streiken in Finnland gegen geplante Arbeitsmarktreform / Foto: Henrik Montgomery/TT - TT News Agency/AFP

Zehntausende streiken in Finnland gegen geplante Arbeitsmarktreform

In Finnland hat am Donnerstag ein massiver Streik gegen eine von der Regierung vorgeschlagene Arbeitsmarktreform begonnen, die unter anderem eine Kürzung der Sozialleistungen vorsieht. An den zweitägigen Protestaktionen sollten Schätzungen zufolge rund 300.000 Menschen teilnehmen. Mehrere Gewerkschaften hatten zur Arbeitsniederlegung am 1. und 2. Februar aufgerufen.

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Züge im ganzen Land sowie Bahnen und Busse in der Hauptstadt Helsinki sollen am Freitag stillstehen. Von einem Streik bei der Fluggesellschaft Finnair, die 550 Flüge strich, dürften rund 60.000 Passagiere betroffen sein. Außerdem wurde zu Streiks im Energiesektor, in Schulen und im Gesundheitswesen aufgerufen. Auch die Industrie, die Gastronomie, die Post und andere Sektoren sind betroffen.

Für eine Demonstration, zu der die Zentralorganisation der finnischen Gewerkschaften (SAK) aufgerufen hatte, versammelten sich nach Angaben der Polizei am Donnerstag rund 13.000 Menschen in Helsinki.

Wie andere nordische Staaten hat Finnland ein großzügiges Wohlfahrtsmodell, in dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gut geschützt sind. Zu den geplanten Reformen zählt etwa eine Änderung der Regeln für Tarifverhandlungen zum Nachteil der Beschäftigten. Zudem soll das Arbeitslosengeld gekürzt werden.

Laut der Koalitionsregierung des konservativen Ministerpräsidenten Petteri Orpo braucht das Land ein "exportorientiertes Arbeitsmarktmodell", um wettbewerbsfähiger zu sein.

Der Verband der finnischen Industrie erklärte dazu auf Anfrage, die Streiks würden zu einem Verlust von rund 360 Millionen Euro beim Bruttoinlandsprodukt führen. Orpo sagte der finnischen Nachrichtenagentur STT, die Aktion würde die finnische Wirtschaft in eine schwierige Lage bringen und sei "unverhältnismäßig".

Die Gewerkschaften hoffen, die Regierung durch die massiven Proteste zum Einlenken zu bewegen. Für den 6. Februar sind weitere Aktionen geplant.

R.Verbruggen--JdB