Waldbrände in Griechenland unter Kontrolle - Feuerwehr weiter in Alarmbereitschaft
Die griechische Feuerwehr hat eigenen Angaben zufolge die Waldbrände im Land unter Kontrolle gebracht. Derzeit breite sich keiner der Brände mehr aus, die Situation verbessere sich, sagte eine Sprecherin der Feuerwehr am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die Einsatzkräfte seien aber aufgrund der Wettervorhersagen weiterhin auf "dem Kriegspfad gegen die Flammen".
Auf der Insel Rhodos waren Feuerwehrleute auch am Freitag im Einsatz, um die seit mehr als einer Woche lodernden Brände im Süden und Osten der Insel einzudämmen. Unterstützt wurden sie dabei von mehreren Wasserflugzeugen. Am Nachmittag gelang es ihnen, den Großteil der Brände unter Kontrolle zu bringen.
In der Region Thessalien hatte ein Brand am Donnerstag auf eine Kaserne der Luftwaffe in Nea Anchialos nahe der Hafenstadt Volos übergegriffen und mehrere Explosionen in einem Munitionslager ausgelöst. Nach Angaben der Küstenwache wurden am Abend mehr als 130 Menschen aus der Gemeinde in Sicherheit gebracht.
"Tagsüber fand in der Bucht ein Segelwettbewerb statt, am Abend halfen Motorboote den Segelbooten bei den Evakuierungen", sagte die Touristin Elektra Grecos der AFP. In Aufnahmen örtlicher Medien war zu sehen, wie Menschen mit Kindern oder Tieren panisch zum Hafen rannten.
Den Medienberichten zufolge ist das Feuer in der Kaserne inzwischen eingedämmt. Die Bewohner von Nea Anchialos begannen demnach, in ihre Häuser zurückzukehren.
Insgesamt seien mehr als 660 Brände gezählt worden, sagte der Minister für Klimawandel und Katastrophenschutz, Vassilis Kikilias, am Freitag. Die meisten von ihnen seien zwar schnell unter Kontrolle gebracht oder gelöscht worden. Etwa ein Dutzend von ihnen habe sich jedoch "zu einem riesigen Feuer ausgebreitet", das den Einsatz aller Kräfte erfordere.
Bislang sind bei den Bränden in Griechenland fünf Menschen ums Leben gekommen, knapp 50.000 Hektar Wald und Vegetation gingen nach Schätzungen des Athener Observatoriums in Flammen auf. Zehntausende Einwohner und Touristen mussten evakuiert werden.
Der für die Einsatzkräfte zuständige Bürgerschutzminister Notis Mitarachi trat am Freitag zurück, wie das Büro von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis mitteilte. Der Minister sei "aus persönlichen Gründen zurückgetreten", hieß es. Sein Nachfolger ist demnach der frühere Regierungssprecher Yannis Oikonomou. Aus dem Umfeld des Präsidenten hieß es zudem, Mitarachi sei während der schweren Krise im Land im Urlaub gewesen.
Am Freitag sanken die Temperaturen bereits den zweiten Tag in Folge. Der Wetterdienst EMY hatte Höchstwerte von 37 Grad Celsius vorausgesagt. Allerdings rechnete er erneut mit starken Winden von bis zu 60 Stundenkilometern, welche die Feuer neu entfachen könnten. Die Einsatzkräfte blieben daher nach eigenen Angaben weiter in Alarmbereitschaft.
Griechenland hatte zuvor unter einer ungewöhnlich langen, extremen Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 46 Grad gelitten. Einige Fachleute sprachen von der längsten Juli-Hitzewelle seit Jahrzehnten.
C.Bertrand--JdB