Journal De Bruxelles - Frankreichs Grüne wollen Flüge in Privatjets verbieten

Börse
EUR/USD -0.12% 1.0413 $
Euro STOXX 50 -0.09% 4857.86
DAX -0.18% 19848.77
MDAX 0.6% 25705.25
SDAX 0.27% 13565.88
TecDAX 0.41% 3427.73
Goldpreis -0.03% 2653 $
Frankreichs Grüne wollen Flüge in Privatjets verbieten
Frankreichs Grüne wollen Flüge in Privatjets verbieten / Foto: Eric PIERMONT - AFP/Archiv

Frankreichs Grüne wollen Flüge in Privatjets verbieten

Die französischen Grünen wollen Flüge in Privatjets verbieten. "Auf diese Weise sollen die Superreichen an den Klima-Anstrengungen beteiligt werden, zu denen alle Franzosen aufgerufen sind", sagte der Grünen-Chef Julien Bayou der Zeitung "Le Monde". Die Nationalversammlung wollte am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzentwurf debattieren. Da das Regierungslager aber mit Rücksicht auf die heimische Flugzeugindustrie ein Jet-Verbot ablehnt, hat der Vorschlag keine Aussichten, verabschiedet zu werden.

Textgröße:

Nach einer Studie von Greenpeace liegt Frankreich mit etwa 85.000 Flügen in Privatjets EU-weit an der Spitze. Die dabei entstehenden Emissionen entsprächen dem durchschnittlichen jährlichen CO2-Ausstoß von 85.000 Franzosen.

Einige der Privatjets legten absurd kurze Strecken zurück, etwa die 21 Kilometer zwischen Le Havre und dem Badeort Deauville. Auf dieser Strecke wurden im vergangenen Jahr mehr als 100 Flüge in Privatjets verzeichnet.

Nach Angaben der Umweltorganisation Transport und Umwelt verursacht ein Passagier eines Privatjets fünf bis 14 Mal so viel CO2-Ausstoß wie der Passagier eines Linienflugs. Ein Linienflug stößt demnach wiederum vierzig Mal so viel CO2 aus wie ein Zug. Zudem seien Privatjets in 25 bis 40 Prozent der Fälle ohne Passagiere unterwegs, etwa um jemanden abzuholen, betont die Organisation.

Laut einem Instagram-Nutzerkonto, das öffentliche Flugdaten auswertet, war etwa der Chef des Luxuskonzerns LVMH, Bernard Arnault, im vergangenen Jahr innerhalb eines Monats 18 Mal zwischen Paris und Brüssel geflogen. Die Bahnfahrt zwischen beiden Städten dauert eine Stunde und 22 Minuten. Arnault verkaufte inzwischen seinen Jet und zeigte sich in einem Interview erfreut, dass seine Flüge in geleasten Jets nicht mehr so leicht verfolgt werden können.

Transportminister Clément Beaune hatte Ende vergangenen Sommers nach einer massiven Hitzewelle infolge des Klimawandels eine Einschränkung von Privatjet-Flügen gefordert. Umweltminister Christophe Béchu kritisierte dies jedoch als populistisch. Béchu weist darauf hin, dass der Ausstoß von Treibhausgasen durch Privatjets lediglich 0,1 Prozent der landesweiten Emissionen ausmache.

Deutschland liegt beim Aufkommen von Privatjet-Flügen im europäischen Vergleich auf Platz drei nach Großbritannien und Frankreich.

W.Dupont--JdB