Kaputtes Netz und körperliche Leiden: Sinner quält sich durch
Titelverteidiger Jannik Sinner hat auch die erste größere Herausforderung bei den Australian Open gemeistert - trotz heftiger körperlicher Probleme und einer kuriosen Unterbrechung. Gegen den dänischen Weltranglisten-13. Holger Rune (21) siegte der Italiener am Montag mit 6:3, 3:6, 6:3, 6:2 und zog damit bereits zum zehnten Mal bei einem Grand-Slam ins Viertelfinale ein. Zeitweise hatte Sinner jedoch stark mit sich selbst zu kämpfen, möglicherweise bedingt durch die hohen Temperaturen am Nachmittag in Melbourne.
"Es war sehr hart. Ich habe versucht, mental da zu bleiben und bin sehr dankbar für den Support der Fans, das ist zu 90 Prozent euer Verdienst heute", sagte Sinner: "Ich hatte einen sehr seltsamen Morgen, habe mich nicht einmal aufgewärmt. Ich wusste von Anfang an, dass ich leiden würde." Der Topfavorit trifft nun am Mittwoch auf Alex Michelsen (USA) oder den an Position acht gesetzten Lokalmatadoren Alex de Minaur.
Anfang des dritten Satzes musste man sich große Sorgen machen um den Weltranglistenersten. Sinner wirkte stark geschwächt, bei einem Seitenwechsel zitterte deutlich sichtbar sein ganzer Körper. Anschließend nahm der Italiener ein "Medical Timeout" und wurde von den Physios behandelt, er verließ auch kurz die Arena. Als er gut zehn Minuten nach Beginn der Unterbrechung immer noch angeschlagen auf den Platz zurückkehrte, bedachte ihn das Publikum mit Applaus.
Im Anschluss schien sich Sinner ein wenig gefangen zu haben, nach einem Break des Italieners ließ sich nun Rune oberhalb des rechten Knies behandeln. Die nächste Unterbrechung in einem wilden Match ließ nicht lange auf sich warten - wegen eines Problems am Netz, wo sich nach einem Aufschlag Sinners eine Schraube gelöst hatte, mussten die Spieler erneut gut 20 Minuten pausieren.
Rune, ehemaliger Schützling von Boris Becker, konnte seine körperliche Überlegenheit auch im Anschluss nicht nutzen. Sinner agierte nun clever, konzentrierte sich auf die wichtigen Punkte und marschierte schließlich zum Sieg.
Der Italiener hat einen recht dankbaren Turnierbaum erwischt und kann in Melbourne erst in einem möglichen Finale auf einen der absoluten Topspieler treffen. Er will seinen Titel erfolgreich verteidigen und damit seinen dritten Coup bei einem Major landen.
T.Moens--JdB