Journal De Bruxelles - Schweigeminute in Tel Aviv nach Übergabe toter Geiseln

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Schweigeminute in Tel Aviv nach Übergabe toter Geiseln
Schweigeminute in Tel Aviv nach Übergabe toter Geiseln / Foto: Jack GUEZ - AFP

Schweigeminute in Tel Aviv nach Übergabe toter Geiseln

Nach der Übergabe vier toter Hamas-Geiseln an Israel haben sich am Donnerstagabend tausende Menschen in Tel Aviv zu einer Trauerkundgebung versammelt. Zum Auftakt hielten sie eine Schweigeminute ab, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

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Als einer der vier Toten wurde der 83-Jährige Oded Lifshitz identifiziert. Die Hamas hatte zuvor angekündigt, auch die Leichen der Deutsch-Israelin Shiri Bibas und ihrer Kinder Kfir und Ariel zu übergeben. Mit Blick auf die beiden kleinen Jungen und ihre Mutter gab es zunächst keine Gewissheit. Die forensischen Untersuchungen waren am Donnerstagabend noch nicht ausgeschlossen.

Kfir und Ariel Bibas waren die letzten Kinder, die noch von der Hamas als Geiseln im Gazastreifen festgehalten worden waren. Die Hamas hatte die Kleinkinder sowie deren Eltern Shiri und Jarden vor mehr als 16 Monaten aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt. Kfir war damals neun Monate alt, sein Bruder Ariel vier Jahre.

Die Bilder der beiden rothaarigen Jungen und ihrer verzweifelten Mutter bei der Entführung wurden in Israel zu einem Symbol für den brutalen Hamas-Angriff auf den Süden Israels vom 7. Oktober 2023.

Der getrennt von seiner Familie festgehaltene Jarden Bibas war am 1. Februar freigelassen worden. Die Hamas hatte bereits im November 2023 erklärt, dass Shiri Bibas und ihre Kinder zu Beginn des Krieges durch einen israelischen Luftangriff getötet worden seien. Die israelischen Behörden bestätigten dies jedoch nicht.

Die Inszenierung der Leichenrückgabe am Donnerstag löste international Empörung aus. Die Hamas hatte die vier Särge vor der Übergabe an das Rote Kreuz auf einer Bühne aufgereiht, daneben waren bewaffnete Kämpfer postiert. Im Hintergrund der Bühne war ein großes Plakat mit Fotos der Geiseln zu sehen, auf dem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Vampir dargestellt war.

Die Rückführung der Leichen ist Teil der ersten Phase einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die am 19. Januar in Kraft getreten war. Im Zuge der ersten Phase wurden bislang 19 lebende israelische Geiseln im Austausch gegen mehr als 1100 palästinensische Häftlinge freigelassen. Insgesamt sollen 33 Geiseln freigelassen werden, von denen nach israelischen Angaben acht tot sind. Für Samstag ist die Freilassung von sechs lebenden Geiseln an Israel geplant. Vier weitere Leichen sollen im Laufe der nächsten Woche übergeben werden.

W.Dupont--JdB