Mehr als zwei Wochen ohne Strom: Transnistrien will Gas aus Moldau kaufen
Nach fast drei Wochen Lieferstopp aus Russland hat der Anführer der pro-russischen Kräfte in der moldauischen Region Transnistrien sich zum Kauf von Erdgas aus Moldau bereit erklärt. Transnistrien sei bereit, Erdgas vom moldauischen Energieversorger Moldovagaz zu beziehen, erklärte der pro-russische Anführer Wadim Krasnoselskij am Montag im Onlinedienst Telegram. In einem Video versicherte er, die Bezahlung sei "garantiert".
Der russische Konzern Gazprom hatte seine Gaslieferungen nach Moldau und damit auch nach Transnistrien aufgrund eines Finanzstreits mit der moldauischen Regierung zu Jahresbeginn eingestellt. Ein großes Gaskraftwerk in Transnistrien zur Stromerzeugung musste daraufhin die Produktion stoppen. Moldau erhält Stromlieferungen aus dem benachbarten Rumänien; russisches Gas kauft Moldau bereits seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 nicht mehr.
In Transnistrien dagegen leben die etwa 400.000 Einwohner seit dem Lieferstopp bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ohne Heizung und Warmwasser, weil die Gasheizungen nicht mehr laufen. Gazprom leitete das Gas nach Transnistrien bis Jahresbeginn durch eine Pipeline, die durch die Ukraine verläuft. Die Ukraine stellte den Transport am 1. Januar ein, weil ein Vertrag zwischen Kiew und Moskau ausgelaufen war. Nach moldauischen Regierungsangaben könnte Gazprom Transnistrien aber über eine alternative Route beliefern.
Krasnoselskij teilte am Montag mit, er habe schon am Samstag einen Brief an den Energieversorger Moldovazgaz geschrieben und um Gaslieferungen gebeten, aber noch keine Antwort erhalten.
Transnistrien ist international als Teil Moldaus anerkannt. Nach dem Ende der Sowjetunion erklärte die Region ihre Unabhängigkeit und ist seither auf die finanzielle Unterstützung Moskaus angewiesen. Etwa 1500 russische Truppen sind dort stationiert.
Y.Niessen--JdB