Journal De Bruxelles - DAK-Studie: Rekordkrankenstand nicht auf "Blaumachen" zurückzuführen

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DAK-Studie: Rekordkrankenstand nicht auf "Blaumachen" zurückzuführen
DAK-Studie: Rekordkrankenstand nicht auf "Blaumachen" zurückzuführen / Foto: Charly TRIBALLEAU - AFP/Archiv

DAK-Studie: Rekordkrankenstand nicht auf "Blaumachen" zurückzuführen

Der Rekordkrankenstand in Deutschland ist nach einer DAK-Studie nicht auf das "Blaumachen" von Beschäftigten zurückzuführen. Grund für den sprunghaften Anstieg der Fehltage seien vor allem ein neues elektronisches Meldeverfahren und Erkältungswellen, wie eine am Dienstag von der DAK in Hamburg veröffentliche Sonderauswertung ergab. DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte eine offene Debatte über die tatsächlichen Ursachen des Krankenstands und warnte vor einer "Misstrauenskultur in der Arbeitswelt".

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Zuletzt hatte der Chef des Versicherungskonzerns Allianz, Oliver Bäte, vorgeschlagen, den sogenannten Karenztag bei Krankmeldungen wieder einzuführen. Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen. Bäte begründete dies mit dem hohen Krankenstand von Arbeitnehmern in Deutschland mit durchschnittlich 20 Tagen pro Jahr, während der EU-Schnitt bei acht Krankheitstagen liege. Deutschland sei mittlerweile "Weltmeister bei den Krankmeldungen", kritisierte der Unternehmenschef.

Im Auftrag der DAK wertete nun das Iges-Institut die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten der Kasse aus den Jahren 2019 bis einschließlich 2023 aus. Zudem befragte Forsa mehr als 7000 Erwerbstätige.

Bei den Fehltagen gab es demnach erstmals von 2021 auf 2022 einen sprunghaften Anstieg um fast 40 Prozent. Die Anzahl durchschnittlicher Fehltage pro Kopf und Jahr stieg damit von etwa 15 Tagen in früheren Jahren auf rund 20 Tage an und verharrt seitdem auf diesem Niveau.

Als Grund für die Steigerung nennt die DAK ein neues elektronisches Meldeverfahren, Seitdem gehen Arztatteste zur Arbeitsunfähigkeit automatisch bei den Krankenkassen ein. Der Studie zufolge beträgt der Meldeeffekt abhängig von der Diagnose rund 60 Prozent und mehr. Ein Drittel der zusätzlichen Fehltage ergebe sich seit 2022 zudem durch verstärkte Erkältungswellen und Coronainfektionen.

Für einen systematischen Missbrauch der telefonischen Krankschreibung, die mit als Grund für den Rekordkrankenstand diskutiert wurde, sieht die Studie demnach keinerlei Anzeichen. Insgesamt nähmen Krankmeldungen wegen leichter Erkältungskrankheiten, unabhängig von der telefonischen Krankschreibung, einen "saisonalen Verlauf".

Insgesamt ließ sich mit 36 Prozent mehr als ein Drittel der befragten Beschäftigten bereits einmal per Telefon krankschreiben. Als Grund gaben 72 Prozent an, dass der eigene Gesundheitszustand keinen Arztbesuch zugelassen habe. 86 Prozent wollen zudem vermeiden, dass sich andere Menschen im Wartezimmer bei ihnen anstecken.

"Unsere Studie belegt, dass die große Mehrheit der Beschäftigten verantwortungsbewusst mit der telefonischen Krankschreibung umgeht", erklärte Storm. "Blaumachen hat nicht das Ausmaß, den Krankenstand signifikant nach oben zu treiben."

D.Mertens--JdB