Verhandlungen über Waffenruhe im Gazastreifen erneut ins Stocken geraten
Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln sind erneut ins Stocken geraten. Israel und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas warfen sich am Mittwoch gegenseitig vor, für die Blockade verantwortlich zu sein. Konkrete Angaben dazu, worin die neu aufgetretenen Hindernisse für ein Abkommen bestehen, machten beide Seiten nicht.
Die Hamas erhob in einer Erklärung den Vorwurf, dass Israel bei den nicht direkt, sondern über internationale Vermittler geführten Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha "neue Bedingungen" gestellt habe. Dadurch habe sich "der Abschluss eines Abkommens verzögert".
Die von Israel gestellten Bedingungen beziehen sich laut der Hamas unter anderem auf den Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen, die Freilassung der im Gazastreifen gehaltenen Geiseln sowie von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen und auf die Heimkehr von Vertriebenen. Worin genau die Streitpunkte bestehen, führte die Palästinenserorganisation jedoch nicht aus.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu reagierte auf die Hamas-Erklärung wenige Minuten später seinerseits mit dem Vorwurf, die Hamas habe "neue Hürden in den Verhandlungen aufgebaut". Dabei habe die Hamas bereits erzielte Einigungen in verschiedenen Punkten wieder gekippt. Noch am Montag hatte Netanjahu im israelischen Parlament von "Fortschritten" in den Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln berichtet.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas dauert seit mehr als 14 Monaten an. Er war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem damaligen Überfall wurden nach israelischen Angaben 1208 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 96 der Geiseln sind demnach immer noch in der Gewalt der Hamas.
Seit dem Hamas-Überfall geht die israelische Armee massiv im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde des Palästinensergebiets bereits mehr als 45.360 Menschen getötet. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
S.Vandenberghe--JdB