Journal De Bruxelles - Syrische Armee startet Offensive gegen islamistische Kämpfer

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Syrische Armee startet Offensive gegen islamistische Kämpfer
Syrische Armee startet Offensive gegen islamistische Kämpfer / Foto: Bakr ALKASEM - AFP

Syrische Armee startet Offensive gegen islamistische Kämpfer

Nach dem Vorrücken islamistischer Kämpfer in Richtung der syrischen Stadt Hama hat die Armee von Machthaber Baschar al-Assad Aktivisten zufolge mit einer Gegenoffensive begonnen. Bis zum Nachmittag hätten die Regierungstruppen die nordöstlichen Außenbereiche der Stadt und mehrere Orte gesichert, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete von "heftigen Zusammenstößen".

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Mit Unterstützung aus der Luft habe die Armee in der Nähe von Hama einen Gegenangriff gegen die islamistische Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und ihre Verbündeten gestartet, hieß es von der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, die ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien bezieht. Die Angaben der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Sana berichtete, die Armee führe ihre Einsätze gegen "terroristische Organisationen" in der Provinz Hama fort. Einheiten der Armee seien in "heftige Kämpfe" verwickelt. Syrische und russische Kampfflugzeuge seien beteiligt.

Die Stadt Hama im westlichen Zentrum von Syrien liegt zwischen Aleppo im Norden und Damaskus im Süden und ist für den Schutz der rund 220 Kilometer entfernten Hauptstadt von großer Bedeutung. Laut dem Chef der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, würde eine Einnahme von Hama "eine Bedrohung" für den Rückhalt der Regierung in der Bevölkerung darstellen.

Während Hama zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 eine Bastion der Opposition gegen Machthaber Assad und Schauplatz häufiger Massenproteste war, leben in den ländlichen Gebieten westlich der Stadt viele Alawiten, die derselben schiitischen Glaubensrichtung angehören wie Assad selbst.

Seit mittlerweile einer Woche rücken die islamistische Miliz HTS und verbündete Kämpfer bei ihrer im Norden gestarteten Großoffensive gegen die Regierungstruppen vor. HTS ist aus der Al-Nusra-Front, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida, hervorgegangen, hat nach eigenen Angaben aber seit 2016 keine Verbindungen mehr zu Al-Kaida.

Neben zahlreichen Ortschaften gelang es den Kämpfern, auch die Millionenstadt Aleppo nahezu vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Der HTS-Anführer Abu Mohammed al-Dscholani besuchte am Mittwoch die Zitadelle von Aleppo. Auf dem Telegram-Kanal der Kämpfer war zu sehen, wie er aus einem Auto heraus seinen Anhängern zuwinkt.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle wurden seit Beginn der Offensive 704 Menschen getötet, darunter ein Großteil Kämpfer, aber auch 110 Zivilisten. Die Deutsche Presseagentur gab am Mittwoch bekannt, dass der für sie arbeitende syrische Fotojournalist Anas Alkharboutli bei einem Luftangriff nahe Hama getötet worden sei. "Unser Fotograf Anas Alkharboutli dokumentierte den Bürgerkrieg in Syrien in einer einzigartigen Bildsprache", erklärte dpa.

Assad erhöhte derweil angesichts der vorrückenden islamistischen Kämpfer den Sold für Berufssoldaten um 50 Prozent. Einem Dekret zufolge gilt die Erhöhung ausschließlich für aktive Soldaten, nicht für Reservisten oder Veteranen.

Angesichts der Offensive hatten der Iran und Russland dem Verbündeten Assad ihre Unterstützung zugesichert. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle flog die russische Luftwaffe nicht nur erstmals seit 2016 Angriffe auf Aleppo, sondern war auch in der Provinz Hama im Einsatz. Moskau erklärte am Mittwoch, Russland, der Iran und die Türkei stünden in "engem Kontakt". Ankara unterstützt Aufständische in Syrien, bemühte sich jedoch in den vergangenen Monaten um eine Annäherung an die Regierung des Nachbarlandes.

Der syrische Bürgerkrieg hatte 2011 begonnen, nachdem Assad Proteste gegen die Regierung mit Gewalt niederschlagen ließ. Eine halbe Million Menschen wurden getötet und Millionen weitere vertrieben. Die nun wieder aufgeflammte Gewalt trieb UN-Angaben zufolge mehr als 115.000 Menschen in die Flucht. Der Konflikt war zuvor auch infolge einer von Russland und der Türkei im Jahr 2020 vermittelten Waffenruhe weitgehend eingefroren gewesen.

A.Parmentier--JdB