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US-Wahl: Harris wird 60 und macht Trumps Alter zum Wahlkampfthema
US-Wahl: Harris wird 60 und macht Trumps Alter zum Wahlkampfthema / Foto: CHRISTIAN MONTERROSA - AFP

US-Wahl: Harris wird 60 und macht Trumps Alter zum Wahlkampfthema

Zweieinhalb Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl hat Vizepräsidentin Kamala Harris erneut das Alter ihres Rivalen Donald Trump zum Thema gemacht und dessen Fitness für das Präsidentenamt in Zweifel gezogen. Harris, die am Sonntag ihren 60. Geburtstag feierte, sagte am Samstag, der 78-Jährige drücke sich "aus Erschöpfung" vor Debatten und sage Interviews ab. Trump ist seit dem Rückzug von Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf der älteste Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte.

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Bei einem Wahlkampfauftritt am Samstag in Atlanta spottete Harris auch über Trumps ausschweifende Reden ohne Skript. "Er nennt es ein Geflecht. Aber wir hier nennen es Unsinn", sagte die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Nach einer Computer-Analyse der "New York Times" dauern die Reden des republikanischen Kandidaten derzeit im Schnitt 82 Minuten - bei seinem ersten Wahlkampf 2016 waren es 45 Minuten.

Am Freitag hatte das Nachrichtenportal "Politico" berichtet, dass ein Trump-Berater den Produzenten einer Website im Austausch über ein mögliches Interview mitgeteilt habe, der Ex-Präsident sei "erschöpft" und lehne einige Auftritte ab. Daraufhin hatte Harris bereits am Freitag die Frage in den Raum gestellt, ob Trump "für den härtesten Job der Welt" geeignet sei.

Trump ist zwar in ihm wohlgesonnenen Fernsehsendern aufgetreten. Interviews mit Medien wie NBC, CNBC und CBS sagte der 78-Jährige hingegen ab. Er lehnte auch eine zweite Fernsehdebatte mit Harris ab. Das TV-Duell mit der Demokratin im September hatte er nach Einschätzung vieler Experten klar verloren.

Zu Harris' Äußerungen über seinen physischen Zustand sagte Trump vor Reportern, er habe nichts abgesagt. Seine Widersacherin bezeichnete er als "Verliererin", die "nicht die Energie eines Kaninchens" habe.

Umfragen zufolge scheint Trumps Alter bei den Wählern bislang kein ausschlaggebender Faktor zu sein. Für die Präsidentschaftswahl am 5. November wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt.

Harris und Trump setzten am Wochenende ihre Wahlkampftouren durch die sogenannten Swing States fort. Dies sind die wenigen Bundesstaaten, die aufgrund des US-Wahlsystems bei der Wahl den Ausschlag geben werden: Harris trat am Samstag in Michigan und Georgia auf, Trump in Pennsylvania.

Bei einer Kundgebung in der Stadt Latrobe konterte der Republikaner die Zweifel seiner Rivalin an seiner Fitness mit einer 90-minütigen Marathonrede. Sie begann mit einem langen Monolog über den Golfer Arnold Palmer, nach dem der dortige Flughafen benannt ist.

Weiter griff Trump wie in vielen Reden zuvor Migranten polemisch an, fuhr persönliche Attacken gegen Harris und wiederholte falsche Behauptungen über die Wahl von 2020, die er gegen Biden verloren hatte.

Sowohl Trump als auch Harris setzten am Wochenende auch auf prominente Unterstützer: Harris brachte in Detroit die Sängerin Lizzo auf die Bühne, in Atlanta in Georgia trat der Sänger Usher auf, um ihren Anhängern einzuheizen. Trump bekam in Pennsylvania erneut die Unterstützung von Tech-Multimilliardär Elon Musk.

Die USA seien bereit für ihre erste weibliche Präsidentin, sagte Lizzo. "Ihr verdient eine Präsidentin, der euch respektiert, wenn ihr protestiert. Ihr verdient eine Präsidentin, die versteht, dass es ihre Aufgabe ist, ein Dienerin des Volkes zu sein", betonte die Popsängerin. Harris biete genau das.

Usher sagte in Atlanta vor den dort versammelten Wählerinnen und Wählern, er zähle auf sie, um Harris' Kampagne in Georgia "über die Ziellinie" zu bringen.

Tech-Unternehmer Musk, der zum glühenden Trump-Anhänger geworden ist, lockte bei einem Auftritt in Harrisburg mit einem außergewöhnlichen Angebot: Er werde bis zum Wahltag nach dem Zufallsprinzip Bargeldprämien von täglich einer Million Dollar (umgerechnet 920.000 Euro) an einen registrierten Wähler auszahlen, der seine Petition zur Meinungsfreiheit und der Verankerung des Rechts auf Waffenbesitz in der US-Verfassung unterzeichne, sagte er.

D.Mertens--JdB