Michel: EU will Untersuchung von "Gräueltaten" in Kiewer Vororten unterstützen
Die EU will die Untersuchung von "Gräueltaten" der russischen Armee in Vororten von Kiew unterstützen. Ratspräsident Charles Michel zeigte sich am Sonntag im Onlinedienst Twitter "erschüttert" über Bilder aus dem Ort Butscha und sprach von einem "Massaker". Die EU werde bei der "Sammlung der notwendigen Beweise für die Verfolgung vor internationalen Gerichten" helfen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprach von einem "absichtlichen Massaker" und forderte verschärfte Sanktionen.
Die russische Armee hatte sich zuletzt in der Region um Kiew zurückgezogen. In Butscha wurden danach laut Angaben der ukrainischen Behörden fast 300 Leichen gefunden. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dass zahlreiche Toten zivile Kleidung getragen hätten. Sie sahen auf einer einzigen Straße in Butscha mindestens 20 Leichen liegen. Mindestens einem der Toten waren die Hände gefesselt.
"Die Russen wollen so viele Ukrainer wie möglich vernichten", schrieb Kuleba bei Twitter. "Wir müssen sie aufhalten und rausschmeißen." Er forderte die Gruppe sieben wichtiger Industriestaaten (G7) auf, "neue verheerende" Sanktionen zu verhängen.
Michel kündigte an, angesichts der "erschütternden Bilder" aus Butscha den wirtschaftlichen Druck auf Russland weiter erhöhen zu wollen. "Weitere EU-Sanktionen und Unterstützung (für die Ukraine) sind auf dem Weg", erklärte er auf Twitter.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell twitterte, er sei über die Berichte über Gräueltaten der russischen Truppen "schockiert". Sie müssten vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) aufgeklärt werden.
Die britische Außenministerin Liz Truss sprach von "empörenden Taten" und forderte, dass "wahllose Angriffe gegen unschuldige Zivilisten während Russlands illegaler und ungerechtfertigter Invasion der Ukraine als Kriegsverbrechen untersucht werden müssen".
"Das, was in Butscha und anderen Vororten von Kiew passiert ist, kann man nur als Völkermord bezeichnen", sagte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko der "Bild". "Es sind grausame Kriegsverbrechen, die (Russlands Präsident Wladimir) Putin dort zu verantworten hat."
D.Verheyen--JdB