Organisatoren: Will Smith nach Ohrfeige zum Verlassen der Oscar-Gala aufgefordert
Die Organisatoren haben den US-Schauspieler Will Smith eigenen Angaben zufolge nach dessen Ohrfeige gegen den Komiker Chris Rock zum Verlassen der Oscars-Gala aufgefordert. Dieser habe sich jedoch "geweigert", erklärte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Mittwoch. Die Veranstalter gaben zu, sie hätten "die Situation anders handhaben können". Smith hatte kurz nach dem Vorfall den Preis für den besten Hauptdarsteller erhalten.
Chris Rock hatte bei der Veranstaltung einen Witz über den krankheitsbedingten Haarausfall der Frau von Smith, Jada Pinkett Smith, gemacht. Ihr Mann war daraufhin auf die Bühne gekommen und hatte Rock geschlagen. Smith hatte sich danach öffentlich bei Rock und der Academy entschuldigt.
Bei seinem ersten Auftritt seit dem Vorfall in Boston sagte Rock laut einem Audio-Mitschnitt der Zeitschrift "Variety": "Ich bin immer noch dabei, das Geschehene zu verarbeiten." Er werde "an einem bestimmten Punkt" mehr "über diese Scheiße reden" - "Und es wird ernst und lustig sein".
Die Academy, die die Oscars vergibt, erklärte am Mittwoch, sie habe ein Disziplinarverfahren gegen Smith eingeleitet. Dieser habe gegen Verhaltensregeln der Academy verstoßen, darunter "unangemessener Körperkontakt, beleidigendes oder bedrohliches Verhalten und Beeinträchtigung der Integrität der Academy". Smith solle "mindestens 15 Tage" vor einer Abstimmung des Vorstands über mögliche Sanktionen benachrichtigt werden und die Möglichkeit zu einer schriftlichen Stellungnahme erhalten.
Die nächste Sitzung des Vorstands findet demnach am 18. April statt. Dort könnte die Academy bereits eine "Suspendierung", einen Ausschluss oder "andere nach der Satzung und den Verhaltensregeln zulässige Sanktionen" beschließen.
Sollte Smith tatsächlich ausgeschlossen werden, stünde er in einer Reihe mit dem Sexualstraftäter Harvey Weinstein sowie dem Regisseur Roman Polanski und dem Schauspieler Bill Cosby, denen schwerer sexueller Missbrauch vorgeworfen wird.
In einem Brief an die rund 10.000 Mitglieder hatten Academy-Präsident David Rubin und Dawn Hudson sich bereits "empört" über den Vorfall geäußert. "Die Übertragung der 94. Oscar-Verleihung am Sonntag sollte eine Feier der vielen Menschen in unserer Gemeinschaft sein, die im vergangenen Jahr unglaubliche Arbeit geleistet haben", schrieben sie. "Wir sind erschüttert und empört, dass diese Momente von dem inakzeptablen und schädlichen Verhalten eines Kandidaten auf der Bühne überschattet wurden."
W.Lejeune--JdB