Journal De Bruxelles - Mann rast in Auto durch Mannheims Fußgängerzone - zwei Tote

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Mann rast in Auto durch Mannheims Fußgängerzone - zwei Tote
Mann rast in Auto durch Mannheims Fußgängerzone - zwei Tote / Foto: Thomas LOHNES - AFP

Mann rast in Auto durch Mannheims Fußgängerzone - zwei Tote

Ein 40-jähriger Deutscher ist am Montag mit einem Kleinwagen durch eine Fußgängerzone in Mannheim gerast und hat dabei zwei Menschen getötet. Fünf Menschen wurden schwer verletzt, weitere fünf erlitten leichte Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. Die Ermittler gingen nicht von einem religiösen oder extremistischen Hintergrund aus. Der aus Rheinland-Pfalz stammende Mann habe offenbar alleine gehandelt. Er wurde festgenommen. Möglicherweise litt er unter psychischen Problemen.

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Die Bluttat spielte sich laut Polizei am Mittag um kurz nach 12.00 Uhr ab. Der Tatverdächtige fuhr durch die Menschenmenge in der Fußgängerzone in Mannheims Innenstadt - "mit sehr hoher Geschwindigkeit", wie Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte. Ein Tatort war der zentral gelegene Paradeplatz.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reiste zum Tatort und sprach am Abend von einem "Horror am hellichten Tag - an einem Tag mit schönem Wetter, wenn viele draußen sind". Mannheims Bürgermeister Christian Specht sprach von einer "abscheulichen Tat" und einer "schweren Tragödie".

Landesinnenminister Strobl sagte, die Ermittlungen zu den Beweggründen des Täters liefen auf Hochtouren. Hinweise auf einen politischen Hintergrund gebe es nicht - die Motivation könnte "eher in der Person des Täters selber begründet sein". Medienberichten zufolge soll der 40-Jährige psychische Probleme gehabt haben.

"Wir werden absolute Sicherheit nicht geben können", fügte Strobl hinzu. "Wir können unsere Innenstädte nicht zu umzäunten Zonen machen." Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der ebenfalls am Tatort war, sagte: "Wir tun, was der Staat tun kann, um seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen."

In der Universitätsklinik Mannheim wurden drei der Verletzten behandelt, darunter ein Kind. Den Angaben zufolge wurden sie "mit einer hohen medizinischen Dringlichkeit eingestuft" und akutmedizinisch versorgt. Auch eine Notfallbetreuung unter anderem durch die Klinikseelsorge wurde in der Universitätsklinik eingerichtet.

Die Bluttat von Mannheim löste in der deutschen Politik Bestürzung aus - und ließ erneut Forderungen nach mehr Sicherheit laut werden. "Erneut trauern wir mit den Angehörigen der Opfer einer sinnlosen Gewalttat und bangen um Verletzte", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag im Kurznachrichtendienst X. "Damit können wir uns nicht abfinden."

CDU-Chef Friedrich Merz schrieb: "Der Vorfall - wie auch die schrecklichen Taten der vergangenen Monate - mahnt uns eindringlich: Wir müssen alles tun, um solche Taten zu verhindern." Deutschland müsse "wieder ein sicheres Land werden", schrieb er weiter auf X. "Dafür werden wir mit aller Entschlossenheit arbeiten."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach den Angehörigen der Opfer sein "tiefes Mitgefühl" aus. "Es ist furchtbar, was sie durchmachen müssen", ließ Steinmeier, der sich in Paraguay aufhielt, über eine Sprecherin mitteilen. Den Verletzten wünschte er rasche Genesung. Der Bundespräsident bedankte sich zudem bei den Einsatzkräften der Polizei und Rettungsdienste.

Die Polizei schaltete ein Hinweistelefon. Zeugen mit sachdienlichen Hinweise zum Tathergang sollten sich dorthin wenden. Zudem sollte ein Hinweisportal freigeschaltet werden, auf dem Zeugen Bild- und Videomaterial für Ermittlungszwecke hochladen können.

Gleichzeitig riefen die Ermittler dazu auf, diese Bilder nicht zu teilen. Außerdem warnte die Polizei vor zahlreichen Falschnachrichten im Zusammenhang mit der Tat.

Erst vor zweieinhalb Wochen war in München ein Mann aus Afghanistan mit einem Auto in eine Verdi-Demonstration gerast, dort gab es zwei Tote. In Magdeburg war am 20. Dezember ein Mann aus Saudi-Arabien mit seinem Auto auf dem dortigen Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge gefahren, sechs Menschen starben.

W.Baert --JdB