Journal De Bruxelles - Vierter Polizist in Fall George Floyd schuldig gesprochen

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Vierter Polizist in Fall George Floyd schuldig gesprochen
Vierter Polizist in Fall George Floyd schuldig gesprochen / Foto: Brandon Bell - GETTY IMAGES/AFP/Archiv

Vierter Polizist in Fall George Floyd schuldig gesprochen

Knapp drei Jahre nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ist der letzte der vier beteiligten Beamten der Beihilfe zum Totschlag schuldig gesprochen worden. Tou Thao habe besorgte Augenzeugen zurückgehalten und damit bei Floyds Tod im Mai 2020 eine "aktive" Rolle gespielt, erklärte Richter Peter Cahill in einem am Dienstag veröffentlichten Urteil. Das Strafmaß soll am 7. August verkündet werden.

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Thao hatte protestierende Passanten zurückgehalten, während drei seiner Kollegen den wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen Floyd am Boden fixierten. "Wie die umstehenden Menschen konnte Thao sehen, wie Floyds Leben endete, während die Fixierung andauerte", schrieb Richter Cahill in seiner Urteilsbegründung.

"Trotzdem traf Thao die bewusste Entscheidung, sich aktiv an Floyds Tod zu beteiligen: Er hielt die besorgten Passanten zurück und hinderte sogar einen Feuerwehrmann aus Minneapolis, der nicht im Dienst war, daran, Floyd die medizinische Hilfe zu leisten, die dieser so verzweifelt benötigte."

Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener Tod in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am 25. Mai 2020 hatte international für Entsetzen gesorgt und in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst.

Der weiße Polizist Derek Chauvin hatte dem wegen eines mutmaßlich gefälschten 20-Dollar-Scheins festgenommenen Schwarzen rund neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, obwohl Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr. Floyds Klage "I can't breathe" - "Ich kann nicht atmen" oder "Ich bekomme keine Luft" - ging um die Welt und wurde zu einem Motto der Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter.

Chauvin wurde im Juni 2021 wegen Mordes zweiten Grades - im deutschen Recht entspricht das in etwa einem Totschlag in einem schweren Fall - zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die beiden Polizisten, die Floyd zusammen mit Chauvin am Boden fixiert hatten, bekannten sich später der Beihilfe zum Totschlag schuldig. Sie wurden zu 36 beziehungsweise 42 Monaten Gefängnis verurteilt.

Thao dagegen hatte sich nicht schuldig bekannt. Anstelle eines Geschworenenprozesses stimmte er aber einem Verfahrensweg zu, bei dem der Richter das Urteil ohne Jury fällt. Alle vier Polizisten wurden zudem von der US-Bundesjustiz einer Verletzung von Floyds Bürgerrechten schuldig gesprochen.

E.Heinen--JdB