Journal De Bruxelles - BBC-Vorsitzender Sharp tritt wegen Kreditvermittlung für Johnson zurück

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BBC-Vorsitzender Sharp tritt wegen Kreditvermittlung für Johnson zurück
BBC-Vorsitzender Sharp tritt wegen Kreditvermittlung für Johnson zurück / Foto: Handout - PRU/AFP/Archiv

BBC-Vorsitzender Sharp tritt wegen Kreditvermittlung für Johnson zurück

Nach Korruptionsvorwürfen wegen der Vermittlung eines Kredits für den früheren britischen Premierminister Boris Johnson hat der BBC-Vorsitzende Richard Sharp seinen Rücktritt bekannt gegeben. Die Angelegenheit lenke von der "guten Arbeit" des öffentlich-rechtlichen Senders ab, erklärte Sharp am Freitag. Er werde daher nicht bis zum Ende seiner Amtszeit, sonder nur bis Ende Juni im Amt bleiben.

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Der Ex-Banker Sharp, der ein ehemaliger Großspender der regierenden konservativen Tory-Partei von Johnson ist und bei der Investmentbank Goldman Sachs zeitweise der Vorgesetzte des heutigen Premierministers Rishi Sunak war, hatte Johnson Ende 2020 einen Kredit von 800.000 Pfund (906.000 Euro) vermittelt. Kurz darauf schlug ihn der damalige Premier für den BBC-Posten vor. Seit der Fall bekannt wurde, gibt es Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen Johnson und Sharp.

Ein am Freitag vorgelegtes Gutachten stellte nun offiziell einen Regelverstoß bei der Postenvergabe fest. Sharp habe einem Parlamentsausschuss, der seine Nominierung Anfang 2021 überprüft hatte, die möglichen "Interessenkonflikte" nicht mitgeteilt, erklärte der Anwalt Adam Heppinstall in dem von der Regierung in Auftrag gegebenen Gutachten. Es könne der Eindruck entstehen, dass Sharp den BBC-Posten bekam, "weil er den ehemaligen Premierminister in einer privaten Finanzangelegenheit unterstützt hat", stellte Heppinstall fest.

Im Februar hatte der Ausschuss Sharp bereits eine "erhebliche Fehleinschätzung" bescheinigt, weil er seine Beteiligung an der Kreditvergabe an Johnson nicht offengelegt hatte.

Sharp besteht darauf, dass er den BBC-Posten nicht als Gegenleistung bekommen hat. Er räumte am Freitag zwar einen Verstoß gehen die Regeln zur Vermeidung von Interessenkonflikten ein, dieser sei aber "versehentlich" passiert und für seine Ernennung nicht von Belang gewesen. Trotzdem habe er entschieden, die "Interessen der BBC" über seinen eigenen zu stellen.

Die brititische Kulturministerin Lucy Fraser schrieb in einem Brief an Sharp, sie verstehe und respektiere seine Entscheidung; sie dankte ihm für seine Arbeit als BBC-Vorsitzender.

P.Claes--JdB