Journal De Bruxelles - Türkische Justiz verschiebt Prozess gegen Frauenrechtsorganisation auf September

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Türkische Justiz verschiebt Prozess gegen Frauenrechtsorganisation auf September
Türkische Justiz verschiebt Prozess gegen Frauenrechtsorganisation auf September / Foto: BULENT KILIC - AFP

Türkische Justiz verschiebt Prozess gegen Frauenrechtsorganisation auf September

Die türkische Justiz hat am Mittwoch den Prozess gegen eine der wichtigsten Frauenrechtsorganisationen des Landes auf September vertagt und damit auf die Zeit nach der Wahl verschoben. Der Organisation "We Will Stop Femicide" ("Wir werden Frauenmorde beenden"), die sich gegen Gewalt und die Tötung von Frauen einsetzt, werden "Aktivitäten gegen Gesetz und Moral" vorgeworfen. Sollten es zu einer Verurteilung kommen, würde die Organisation aufgelöst.

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Der Prozess hatte im Juni vor einem Istanbuler Gericht begonnen und soll nun am 13. September fortgesetzt und womöglich auch beendet werden. Am Mittwoch hatte es eine dritte Anhörung gegeben, bei der Verwandte von getöteten Frauen als Zeugen ausgesagt hatten. Das Geschehen im Gerichtssaal wurde von Vertretern der Konsulate Norwegens, Finnlands, Irlands und Frankreichs verfolgt.

Vor dem Gerichtsgebäude versammlten sich zahlreiche Opferfamilien. Sie zeigten ein Banner mit der Aufschrift: "Die Plattform wird nicht aufhören, Frauenmorde werden aufhören". "Wir werden die Rechte von jedem verteidigen, dessen Leben in diesem Land genommen worden ist", sagte eine Sprecherin der Frauenrechtsorganisation.

"We Will Stop Femicide" war 2010 entstanden, ein Jahr nach dem Mord an der 18-jährigen Münevver Karabulut. Die Leiche der jungen Frau war in einem Müllcontainer in Istanbul gefunden worden. Laut der Organisation wurden in der Türkei seit Beginn des Jahres bereits mindestens 69 Frauen getötet, 2022 waren es 397. Die meisten Morde passierten innerhalb der Familie.

In der Türkei werden am 14. Mai sowohl ein neuer Präsident als auch ein neues Parlament gewählt. Präsident Recep Tayyip Erdogan und seine konservativ-islamische Regierungspartei AKP streben eine Wiederwahl an.

R.Verbruggen--JdB