Journal De Bruxelles - Ein Toter und 30 Verletzte bei Zugunglück in den Niederlanden

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Ein Toter und 30 Verletzte bei Zugunglück in den Niederlanden
Ein Toter und 30 Verletzte bei Zugunglück in den Niederlanden / Foto: Remko de Waal - ANP/AFP

Ein Toter und 30 Verletzte bei Zugunglück in den Niederlanden

Beim Zusammenprall eines Zugs mit einem Baukran in den Niederlanden sind ein Mensch getötet und 30 weitere verletzt worden - 19 von ihnen schwer. Das Unglück ereignete sich am frühen Dienstagmorgen auf der Strecke von Leiden nach Den Haag nahe der Ortschaft Voorschoten. Ein doppelstöckiger Hochgeschwindigkeitszug prallte auf einen auf den Schienen stehenden Baukran und entgleiste.

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Zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 03.30 Uhr waren nach Angaben der Rettungskräfte etwa 50 Menschen an Bord des Zuges. Der Aufprall schleuderte die ersten beiden Zugwaggons quer zu den Gleisen in ein Feld, ein dritter Waggon kippte auf den Gleisen schräg zur Seite. Die Fenster der insgesamt vier Waggons zerbarsten, an einem von ihnen sahen AFP-Reporter vor Ort starke Schmauchspuren. Auch die Überreste des Krans waren auf den Gleisen zu sehen. Der lokale Nachrichtensender ANP berichtete, dass kurz nach dem Unfall ein Feuer ausbrach.

Bei dem Todesopfer handelte es sich um einen Bauarbeiter. Dieser war nach Angaben seines Arbeitsgebers, der Baufirma BAM, gerade mit Arbeiten an der Bahnstrecke beschäftigt. Für den Transport der Schwerverletzten flogen mehrere Rettungshubschrauber zur Unfallstelle. 19 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht, elf leichter Verletzte kamen nach Angaben der Rettungskräfte in Häusern von Anwohnern unter und wurden dort behandelt.

"Wir haben einen heftigen Knall gehört und plötzlich gingen die Lichter aus", berichtete ein Fahrgast dem Lokalfernsehsender Omroep West. "Wir konnten nicht aus dem Zug aussteigen, weil es keinen Strom mehr gab." Erst nach "gefühlten Stunden" seien die Passagiere ins Freie gelangt.

"Wir haben erst einen sehr lauten Knall gehört, dann hat das Haus heftig gewackelt (...) es war vor allen Dingen sehr beängstigend", sagte der Anwohner Jaron Ooms zu AFP-Reportern. "Wir haben Menschen schreien gehört und irgendwann sah ich auch Leute mit ihren Handys die Wiesen absuchen."

Auch ein Güterzug kollidierte mit dem Kran. Hierbei gab es keine Verletzten, die elektrische Lokomotive wurde allerdings stark beschädigt, wie AFP-Reporter berichteten. Der Fahrer des Güterzugs wurde nach Angaben des Betreibers DB Cargo medizinisch untersucht, es gehe ihm "gut".

Polizei und Staatsanwaltschaft in den Niederlanden leiteten nach eigenen Angaben Ermittlungen zum Unfallhergang ein. "Der Schaden ist massiv, so etwas habe ich noch nicht gesehen", sagte ein Sprecher des niederländischen Schienennetzverbands Prorail. "Mehrere Ermittlungen sind nun eingeleitet worden und wir wollen herausfinden, was genau passiert ist." Laut Prorail waren Wartungsarbeiten an der Strecke angesetzt, als das Unglück passierte. "Zwei der vier Gleise waren deshalb nicht in Benutzung, wobei die Züge die anderen beiden befahren konnten."

Der Verkehr auf der vielbefahrenen Strecke, die Amsterdam, Brüssel und Paris bedient, wurde eingestellt. Er soll nach Angaben der niederländischen Bahn erst in einigen Tagen wieder aufgenommen werden.

König Willem Alexander besuchte die Unglücksstelle. AFP-Reporter beobachteten den König, wie er in einer orangenen Warnweste die Gleise abschritt und mit Rettungskräften sprach. Zuvor hatten er und seine Frau Maxima bereits ihr "tiefes Mitgefühl" mit den Opfern ausgedrückt. Auch der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte bezeichnete den Unfall als "schreckliches Zugunglück" und sprach den Opfern sein Beileid aus.

Zugunfälle sind in den Niederlanden äußerst selten, das schwerste Unglück ist schon mehr als 60 Jahre her: 1962 starben 93 Menschen, als ein Fahrer im dichten Nebel ein Signal übersah und zwei Züge frontal aufeinander prallten.

R.Verbruggen--JdB