Journal De Bruxelles - Erschütterung nach tödlichem Macheten-Angriff in Südspanien

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Erschütterung nach tödlichem Macheten-Angriff in Südspanien
Erschütterung nach tödlichem Macheten-Angriff in Südspanien / Foto: CRISTINA QUICLER - AFP

Erschütterung nach tödlichem Macheten-Angriff in Südspanien

Der tödliche Macheten-Angriff auf zwei Kirchen in der südspanischen Hafenstadt Algeciras hat erschütterte Reaktionen hervorgerufen. Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach der Familie eines getöteten Küsters am Donnerstag sein "tiefstes Beileid" aus. Bei dem Angriff war am Mittwochabend auch ein Priester schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter, ein 25 Jahre alter Marokkaner, wurde festgenommen. Gegen ihn war im Juni nach Angaben des Innenministeriums ein Abschiebeverfahren eingeleitet worden.

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Der eine Machete schwingende Mann habe zunächst in einer Kirche den Priester angegriffen und verletzt, teilte das Innenministerium mit. Dann sei er in eine nahegelegene zweite Kirche gestürmt, habe dort gewütet und den Küster angegriffen.

"Der Küster konnte sich ins Freie retten, wurde aber vom Täter eingeholt und tödlich verletzt", hieß es weiter. Aus Polizeikreisen hieß es, der Angreifer habe einen langen Mantel getragen "und irgendetwas gerufen".

Unmittelbar nach seiner zweiten Tat sei der Angreifer entwaffnet und festgenommen worden, erklärte das Innenministerium. Am Donnerstagmorgen durchsuchten Polizeibeamte die Wohnung des 25-Jährigen.

"Das Ergebnis kann natürlich Aufschluss über die Art der Tat geben, ob es sich um eine terroristische Tat oder etwas anderes gehandelt hat", sagte Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Stockholm. Die Staatsanwaltschaft nahm Terrormittlungen auf.

Ein Sprecher des spanischen Innenministeriums sagte, im Juni sei ein Abschiebeverfahren gegen den Marokkaner eingeleitet worden. Da es sich um ein "Verwaltungsverfahren" handele, sei es nicht sofort umgesetzt worden.

Der 25-Jährige habe zudem keine Vorstrafen in Spanien oder "verbündeten Ländern" gehabt und sei in Spanien nicht überwacht worden. Mehreren Medienberichten zufolge lebte der junge Marokkaner in der Nähe der von ihm angegriffenen Kirchen.

Zunächst hatte das Innenministerium von einem Toten und mehreren Verletzten gesprochen, korrigierte diese Angaben dann aber später. Bei dem verletzten Priester handelt es sich nach Angaben seiner Kirchengemeinde um einen 74-Jährigen.

Der Bürgermeister der 120.000 Einwohner zählenden Stadt Algeciras rief einen Trauertag aus. Auch weit über Algeciras hinaus löste der Vorfall Bestürzung aus. Der Vorsitzende der spanischen Bischofskonferenz, César García Magán, bezeichnete den Angriff als "verwerflich, nicht zu rechtfertigen und abscheulich". Er warnte jedoch vor "der Gefahr, bestimmte Gruppen zu dämonisieren".

Ministerpräsident Sánchez wünschte den Opfern eine schnelle Genesung. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte die Tat am Rande des Treffens mit ihren EU-Kollegen in Stockholm "aufs Schärfste" und sagte, ihre Gedanken würden "den Opfern und den Angehörigen der Opfer" gelten.

M.F.Schmitz--JdB