Wegen Unwetter "Eunice" erstmals auch für London Alarmstufe rot ausgerufen
Der Sturm "Eunice" ist in England auf Land getroffen und hat bereits erste Schäden verursacht. In Cornwall im Südwesten Englands, wo "Eunice" in der Nacht zum Freitag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 145 Stundenkilometern auf Land traf, fiel Berichten zufolge in mehreren hundert Haushalten der Strom aus. Die britische Wetterbehörde gab zum ersten Mal für die Hauptstadt London eine Sturmwarnung der Alarmstufe rot heraus, seit diese Kategorisierung 2011 eingeführt worden war.
Die Sturmwarnung für die britische Hauptstadt gilt von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr (Ortszeit, 11.00 bis 16.00 Uhr MEZ). Für Teile Cornwalls und den Süden von Wales war schon vorher Alarmstufe rot ausgerufen worden. Es sei mit "bedeutenden Störungen und gefährlichen Bedingung wegen extrem starken Winds" zu rechnen, erklärte das Met Office. So könnten Dächer fortgeweht sowie Bäume und Stromleitungen umgerissen werden. Es bestehe "Lebensgefahr".
"Es ist ungewöhnlich, dass es eine rote Wetterwarnung gibt", hob der Staatsminister im Innenministerium, Damian Hinds, im Sender Times Radio hervor. "Es ist sehr ungewöhnlich, zwei davon zu haben." Er rief die Bevölkerung auf, Vorkehrungen zu treffen. "Bitte bleiben Sie in Sicherheit", appellierte der Staatsminister.
Die britische Umweltbehörde gab für den Westen Englands zehn Flutwarnungen heraus. Der Bahnbetreiber Network Rail rief dazu auf, Reisepläne für Freitag wegen des drohenden Unwetters zu überdenken.
Wegen Sturmschäden an Straßen, Brücken und Bahntrassen gab es am Freitag bereits Verspätungen und Ausfälle im Bus- und Bahnverkehr. In London wurde der Zugverkehr während der morgendlichen Stoßzeit eingeschränkt. Mehrere Brücken wie die Queen-Elizabeth-II.-Brücke im Süden Londons wurden gesperrt. Bereits am Mittwoch hatte der Sturm "Dudley" für Verkehrschaos und Stromausfälle in Großbritannien gesorgt, aber keinen größeren Schaden angerichtet.
Wegen der befürchteten schwereren Schäden durch "Eunice" wurde die Armee in Bereitschaft versetzt, wie der britische Premierminister Boris Johnson am Donnerstagabend sagte. In den Grafschaften Devon, Cornwall und Somerset im Südosten Englands sowie an der Südküste von Wales blieben die Schulen am Freitag geschlossen. Die Einwohner waren aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Für Schottland und Nordengland wurden heftige Schneefälle vorhergesagt.
Auch Irlands Wetterbehörde gab eine Sturmwarnung heraus. Es werde "schweren und verheerenden Wind" geben und womöglich Überflutungen an Irlands Südküste, hieß es. Alle Schulen im Land blieben geschlossen. Der öffentlich-rechtlicher Sender RTE berichtete, durch den Sturm seien am Freitagmorgen mehr als 55.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten worden.
Am Donnerstag hatte bereits Sturmtief "Ylenia" in Deutschland und mehrerer seiner Nachbarländer gewütet. In Deutschland wurden zwei Autofahrer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt von umstürzenden Bäumen erschlagen, in Polen kamen mindestens drei Menschen durch den Sturm ums Leben.
D.Verheyen--JdB