

Breher verteidigt Zuordnung von Bildung zum Familienressort
Die CDU-Politikerin Silvia Breher hat die von Union und SPD geplante Eingliederung des Bereichs Bildung in das Familienministerium gegen Kritik verteidigt. "Insbesondere die frühkindliche Bildung, der Übergang von Kita in die Schule, gehört in einen Zuständigkeitsbereich", sagte Breher den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Mittwoch. "Dieser berechtigten Forderung kommen wir nunmehr nach".
Bislang gibt es in der Bundesregierung ein eigenständiges Ministerium für Bildung und Forschung. Kritiker der Neuordnung wenden ein, dass der Bereich Bildung als Teil des Familienressorts an Bedeutung verlieren dürfte. Zudem werden damit die Bereiche Schulen und Hochschulen auf zwei Ministerien aufgeteilt - das Familienressort und ein neues Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.
"Wenn wir die frühkindliche Bildung stärken, legen wir den Grundstein für eine erfolgreiche Bildungsbiografie", sagte dazu Breher, die selbst als mögliche neue Bundesfamilienministerin im Gespräch ist. Ähnlich äußerte sich in den Zeitungen der CDU-Bildungspolitiker Thomas Jarzombek. "Es ist ein total richtiger Schritt, die ersten zehn Lebensjahre als eine Bildungskette anzusehen", sagte er. "In den ersten zehn Jahren entscheiden sich Bildungskarrieren. Denn in weiterführenden Schulen können Defizite beim Lesen, Rechnen und Schreiben nicht mehr aufgeholt werden."
Kritisch zu dem Neuzuschnitt der Ministerien äußerte sich die Grünen-Bildungsexpertin Anja Reinalter. "Fraglich ist etwa, ob das wichtige Thema Lehrkräfteausbildung, das nun zwischen zwei Ressorts aufgeteilt ist, in diesem neuen Zuschnitt effizient bearbeitet werden kann", sagte sie ebenfalls der Mediengruppe Bayern. Dabei sei "der Lehrkräftemangel eine der großen bildungspolitischen Herausforderungen unserer Zeit".
Ablehnend äußerte sich auch der Deutsche Philologenverband. "Die Einheit von Forschung und Lehre ist ein Grundpfeiler unseres Bildungs- und Wissenschaftssystems", sagte Vorstandsmitglied Thomas Langer ebenfalls der Mediengruppe Bayern. "Universitäten sind traditionell Orte, an denen beide Bereiche eng verzahnt sind." Eine Trennung könne daher "die Qualität der universitären Bildung gefährden, die Autonomie der Hochschulen schwächen und zu Kompetenzkonflikten führen". Insbesondere "die Ausbildung von Lehrkräften und deren Begleitung in der Schule, etwa im Referendariat, sollte aus einer Hand kommen", mahnte Langer weiter.
E.Janssens--JdB